1945 - 1965
Not statt Nachkriegsboom
Sowjetische Truppen nahmen nach harten Gefechten am 8. April die Berndorfer Metallwarenfabrik und das fast menschenleere Berndorf ein. Das Unternehmen wurde als Teil der Rüstungsproduktion beschlagnahmt, die meisten Produktionsanlagen zerstört und demontiert.
Die Fabrik glich einem Trümmerfeld und war nun Teil der USIA-Militärbetriebe: Uprawlenije Sowjetskowo Imuschtschestwa Awstrii (Verwaltung des sowjetischen Vermögens in Österreich). Rund 700 Arbeiter und Angestellte fanden in den ersten Jahren nach Kriegsende hier Beschäftigung. Sie erzeugten Drahtzüge, Buntmetall, Bestecke und Apparate. Zusätzlich betrieb die USIA noch zwei weitere Unternehmen am Gelände der Metallwarenfabrik: eine Reparaturwerkstätte für Militär-LKW und eine Militärwäscherei.
Während fast überall in Europa das Wirtschaftswunder einsetzte, sah es in Berndorf düster aus: Die Bevölkerung war genauso in Not wie der einstige Weltkonzern. In Scharen pendelten die Berndorfer zum Arbeiten nach Wien oder gar St. Pölten aus und kamen nur für einige wenige Stunden Schlaf heim. Wer nicht pendelte, war arbeitslos. Berndorf selbst wirkte tagsüber nahezu ausgestorben.
Am 15. Mai 1955 wurde der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet und die sowjetische Verwaltung beendet. Damit fielen aber auch die Abnehmer für Berndorfer Waren aus den Ostblock-Ländern aus: Keine Aufträge, veraltete Produktionsanlagen, viel Schrott und auch noch Schulden an die sowjetische Militärbank – jetzt war es Zeit für eine zündende Idee. Die mit neuer Handlungsvollmacht ausgestattete Bundesregierung gliederte das Werk Berndorf in die Verstaatlichte Industrie ein, und setzte auf einen industriell vielversprechenden Werkstoff: Aluminium. Im Zusammenschluss mit dem Aluminum-Werk im oberösterreichischen Ranshofen wurden 1957 die Vereinigten Metallwerke Ranshofen-Berndorf (VMW) unter der Marke des Berndorfer Bären aus der Taufe gehoben.


Wissenschaft und Technik in dieser Zeit
1946 - Mikrowellenherd – Percy LeBaron Spencer, Amerika
1953 - Herz-Lungen-Maschine – John Heynsham Gibbon, Amerika
1953 - Doppelhelix (DNS-Struktur) – Francis Crick, James Watson, Maurice Wilkins, England
1954 - Solarzelle – Gerald Pearson, Bell Telephone Laboratories, Amerika
1955 - Lichtleitfasern – Narinder Singh Kapany, Indien
1957 - Weltraumsatellit (Sputnik) – UdSSR
1957 - Laser – Gordon Gould, Arthur Leonard Schawlow, Charles Hard Townes, Theodore Maimann, Amerika
1961 - Raumfahrt* - Juri Gagarin, UdSSR (*erster Mensch im Weltraum)
1964 - Textverarbeitung – IBM, USA
1965 - Raster-Elektronenmikroskop – Charles Oatley, Dennis McMullan, K.C.A. Smith, England
1965 - Hologramm – Dennis Gabor, Ungarn/Großbritannien