1865-1880

Die Eisenbahn löste die Pferdefuhrwerke in Österreich immer mehr ab.
Alfred Krupp war im Essener Gussstahlwerk unabkömmlich gewesen. An seiner Stelle kam 1844 sein jüngerer Bruder Hermann nach Berndorf, der die technische Leitung in der Fabrik übernahm. Hermann Krupp meinte rückblickend: „In Berndorf wollte ich lediglich die Löffelfabrik in Gang setzen…inzwischen habe ich geheiratet und muss gestehen, dass mir das Leben hier besser als in Preußen gefällt.“
Hermann Krupp sprang schon früh sinnbildlich auf diesen Zug der Modernisierung auf und erschloss neue Wege für die Berndorfer. Unter anderem setzte er sich persönlich für den Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen Leobersdorf und St. Pölten ein. Fast zehn Jahre dauerte die Realisierung dieses Projekts, bis es 1877 endlich abgeschlossen werden konnte. Die Bahnstation „Triestinghof“ war der perfekte Anschluss für den Fabriksverkehr. Dank dieser Anbindung an das Schienennetz war die Berndorfer Fabrik in der Lage, ihre Kunden rascher und einfacher zu beliefern. Hermann Krupp gab sich damit aber noch nicht zufrieden: Er bemühte sich weiterhin und sorgte mit der Errichtung der Bahnhaltestelle „Berndorf Stadt“ dafür, dass auch der Ort selbst angeschlossen wurde.
Ganz Österreich profitierte zu dieser Zeit vom voranschreitenden Ausbau des Bahnnetzes. Ohne die neue Verkehrsinfrastruktur mit Bahnanschluss wären Großveranstaltungen wie die Weltausstellung in Wien 1873 mit mehr als 7 Millionen Besuchern wohl kaum durchführbar gewesen.

Berndorf konnte bei dieser Weltausstellung übrigens – aus kuriosem Grund – nicht punkten. Die Berndorfer Ware wurde wegen ihrer Konkurrenzlosigkeit vom Prämierungswettbewerb ausgeschlossen.