1843-1865
1865-1880
1880-1905
1905-1925
1925-1945
1945-1965
1965-1985
1985-1995
1995-2005
2005-2018



1985-1995

Die Wende zum Guten

Der österreichische Lyriker Erich Fried schrieb einst zum Thema Veränderungen: „Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.“ Er starb 1988 – in einer Zeit voller Umbrüche: politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche. Der wohl eindrücklichste Wendepunkt dieser Zeit war der Fall der Berliner Mauer 1989 als Symbol für das Ende der politischen und wirtschaftlichen West-Ost-Teilung Europas.

Auch im Werk Berndorf war zu dieser Zeit alles im Wandel. Der Manager Norbert Zimmermann sollte 1986 als neuer Geschäftsführer der chronisch kriselnden Berndorfer Metallwaren Ges.m.b.H. retten, was zu retten war. Er setzte in einem neuen Organisationskonzept unter anderem darauf, jede Produktgruppe als selbstständiges Unternehmen zu führen. Betriebe wie Berndorf Band, Berndorf Metall- und Bäderbau oder Berndorf Besteck und Tafelgeräte wurden als Gesellschaften ins Leben gerufen. Viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen lehnten die Veränderungen ab und fürchteten „ein Ende auf Raten“ für den Berndorfer Traditionsbetrieb. In einem Protestmarsch demonstrierten 1500 Menschen mit Spruchbändern und Tafeln auf den Straßen der Stadt Berndorf.

Doch das Management gab nicht auf, sondern stellte seinen Glauben an den Erfolg ihrer Idee mit einem kühnen Plan unter Beweis: Norbert Zimmermann und neun weitere Führungskräfte der „Berndorfer“ setzten 1988 erstmals ein Management-Buy-Out in Österreichs Verstaatlicher Industrie in die Tat um. Die zehn Pioniere kauften mit einer Kombination aus Eigenmitteln und Krediten das Unternehmen aus der AMAG und damit aus der Verstaatlichung heraus.

Mit diesem Bekenntnis des Managements zum Unternehmen sprang der Funke an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über: 106 von ihnen wurden ein Jahr später selbst zu Aktionären. Die Berndorf AG war schließlich – erstmals nach 1945 – wieder ein privates Unternehmen. Während 1989 die NÖ. Landesausstellung im Nachbarort Pottenstein der historischen „Magie der Industrie“ gedachte, legte gleichzeitig der wieder erwachte Zauber der Industrie in Berndorf die Basis für eine erfolgreiche Entwicklung.

Nicht nur wirtschaftlicher Aufschwung setzte ein, sondern auch die Unternehmenskultur begann aufzublühen. So waren 1993 wieder unzählige Menschen in Berndorf auf den Beinen – aber diesmal, um in Anwesenheit hochrangiger Gäste – angeführt von Bundeskanzler Franz Vranitzky – zu feiern. Zum 150-Jahr-Jubiläum des Werks Berndorf blickte man in eine hoffnungsvolle Zukunft.

Wissenschaft und Technik in dieser Zeit

1990: Weltraumteleskop Hubble, USA

1991: Erster Offshore-Windpark – Vindeby vor der Südostküste Dänemarks.

1991: Der spätere Berndorf AG-Vorstand Franz Viehböck fliegt als erster und bislang einziger Österreicher im Rahmen der sowjetisch-österreichische Weltraummission Austromir 91 mit einer Sojus TM-13-Rakete ins Welltall und verbringt knapp acht Tage auf der Raumstation Mir.

1991: Offizieller Start des World Wide Web durch ein Usenet-Posting von Tim Berners-Lee

1991: Inbetriebnahme der ersten weltweiten, digitalen Mobilfunknetze (Global System for Mobile Communications)

1994: Smartphone (»Personal Communicator« Simon) – BellSouth und IBM, USA

 

 

 

 

 

 

 

 



Ansprachen zum 150 Jahre Jubiläum