1843-1865
1865-1880
1880-1905
1905-1925
1925-1945
1945-1965
1965-1985
1985-1995
1995-2005
2005-2018



1905-1925

Berndorf – das Fenster zur Welt

Berndorf, die Berndorfer Metallwerke und die Industrialisierung Österreichs waren in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg gleichermaßen auf einem Höhenflug. 1910 zählte das mittlerweile zur Stadt erhobene Berndorf bereits 12.000 Einwohner – zur Werksgründung knapp 70 Jahre zuvor waren es noch 300 gewesen.

4.000 Arbeiterinnen und Arbeiter fanden um 1912 Beschäftigung im Werk. Dieses lief auf Rekordniveau: 48.000 Stück Bestecke wurden pro Tag produziert. Die Fertigungspalette war längst über das Hauptprodukt hinausgewachsen. Zum Beispiel wurden in Wien die Dächer der Karlskirche und der neuen Hofburg mit Kupferblechen aus Berndorf gedeckt. Nicht zu vergessen die Erzeugung von Münzplättchen, die die Fabrik waggonweise verließen. Das Rein-Nickel-Geschirr hielt in Küchen der meisten europäischen Großhotels Einzug. Verkaufsniederlassungen fanden sich in fast allen Metropolen des Kontinents. Hinzu kam noch, dass Großaufträge in den Balkanstaaten, in der Türkei und sogar in Argentinien an Land gezogen wurden. Im Lichte dieser Handelsbeziehungen stand plötzlich auch den Berndorfern selbst die Welt offen. Denn mit der Berndorfer Consumanstalt bot Arthur Krupp für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Kaufhaus mit einem sehr internationalen Warenangebot, wie man es sonst zu dieser Zeit am Land wohl kaum fand.

Mit dem Beginn des Krieges 1914 wurde der Betrieb vollends auf Rüstungsproduktionen umgestellt. Nun produzierten die Berndorfer Metallwerke Feldküchen, Stahlhelme sowie Patronen- und Granathülsen. Durch den großen Produktions- und Investitionsaufwand musste die Fabrik 1915 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden. 1918 endete mit dem ersten Weltkrieg auch die österreich-ungarische Monarchie – in diesem Sog wurde der Höhenflug der Berndorfer Metallwerke als Weltkonzern abrupt gebremst. Die Unternehmensführung versuchte jetzt unter enormer Kraftanstrengung, die Berndorfer Metallwerke wieder auf Kurs zu bringen – mit neuen Fabrikationen und neu hinzugekauften Betrieben. Und es gelang, wenn auch nur langsam: Während die Arbeitslosigkeit in den Anfängen der Ersten Republik immer weiter anstieg, arbeiteten 1924 schon wieder 6.000 Menschen in der Berndorfer Metallwarenfabrik.

Wissenschaft und Technik in dieser Zeit

1906 - Rundfunk – Reginald A. Fessenden. Am Weihnachtsabend 1906 übertrug Reginald Fessenden von der neuen Station für drahtlose Telegraphie in Brant Rock (Massachusetts) mit einem Maschinensender die erste Radiosendung.

1908 - Geigerzähler – Hans Geiger, Deutschland

1913 - Fließband – Henry Ford, Amerika

1914 - Reißverschluss – Otto Frederick Gideon Sundback, Schweden

1921 - Autobahn – Avus, Berlin, Deutschland

1924 - Schwarzweiß-Fernseher - Wladimir Kosma Zworykin, Russl./Amerika; John Logie Baird, Schottland

 

 

 


Großauftrag für Campbells Soup (USA)

Consumanstalt