1843-1865
1865-1880
1880-1905
1905-1925
1925-1945
1945-1965
1965-1985
1985-1995
1995-2005
2005-2018



1925-1945

Die Glocken läuten zum Untergang

Die Zeit zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg war geprägt von Nachfrage-Einbrüchen auf den geografisch reduzierten Absatzmärkten, Finanzkrisen, Notbetrieb, Kurzarbeit, Entlassungen und Arbeitslosigkeit. Arthur Krupps Lebenswerk in Berndorf litt in den Jahren nach dem Zusammenbruch der Monarchie erheblich und trug bleibende Schäden davon. Ähnliches galt für das persönliche Weltbild des Unternehmers. Er, der sich stets als „ersten Arbeiter“ in „seinem Werk“ sah, musste auf Drängen der Großbank Creditanstalt den Wandel des Unternehmens zu einer Aktiengesellschaft ertragen. Schließlich erkannte Krupp in den 1930er-Jahren, dass er seinen Status als „Herr im eigenen Haus“ an die fremden Aktionäre verloren hatte.

Zu den erfolgreichsten Produkten, die in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg die Berndorfer Metallwerke verließen, zählten die Kirchturmglocken. Im Krieg waren viele Glocken beschlagnahmt und für Kriegszwecke eingeschmolzen worden. Am Gelände der neu erworbenen Cornides-Gründe in St. Veit bauten die Berndorfer Metallwerke die modernste Glockengießerei Europas auf und sorgten mit den dort gegossenen Glocken für friedliche Klänge. Aus zahlreichen kirchlichen Chroniken, wie z. B. aus Fels am Wagram, Heiligenkreuz oder Gastern geht hervor, dass fehlende Glocken in Berndorf neu gegossen wurden.

In Berndorf ging bald darauf die Friedensproduktion schon wieder in die Rüstungsproduktion über. 1938 starb Arthur Krupp und erlebte gerade noch mit, wie die Berndorfer Metallwerke in den Industrieverband der Essener Krupp-Familie eingegliedert wurden. Sein Großneffe Claus von Bohlen und Halbach übernahm für kurze Zeit (er verunglückte 1940 bei einem Flugzeugabsturz tödlich) die Leitung und relativ rasch erlebte das Unternehmen einen Aufschwung.

Die Begründung dafür war leider kein Wirtschaftswunder, sondern die Vorbereitung auf den 2. Weltkrieg. Statt Glocken, Bestecken und Großgeschirren wurden nun Aluminium- und Halbfabrikate für die Luftwaffe produziert. 1945 traf die Ostfront in Berndorf ein und die Berndorfer Metallwarenfabrik musste den Betrieb einstellen. Das Ende des 2. Weltkrieges setzte in der Geschichte der Berndorfer Metallwerke eine bedeutende Marke: Nach etwas mehr als 100 Jahren endete die Verbindung mit der Industriellenfamilie Krupp.

Wissenschaft und Technik in dieser Zeit

1928: Düsentriebwerk – Frank Whittle, England

1938: Photokopiergerät – Chester Carlson, Amerika

1938: Kugelschreiber – Laszlo Biro, Ungarn/Amerika

1942: Kernreaktor - Enrico Fermi, Italien

1942: V-2-Rakete – Wernher von Braun, Deutschland



Schornstein für die Leichtmetallgießerei (1942)